Austausch für alle: Neue Möglichkeiten für den internationalen Jugendaustausch

Seit Sommer 2021 gibt es in Bayern eine neue Stiftung. Ihr Ziel: Jedem bayerischen Jugendlichen die Teilnahme an einem Jugendaustausch ermöglichen.

Global Castle ein Projekt der Stiftung Jugendaustausch in Bayern
Maxi (vorne rechts) mit internationalen Teamer*innen bei „GlobalCastle“. | Foto: privat

„Ich denke jetzt öfter auf Englisch“, so lautet das Fazit der „GlobalCastle“-Teilnehmerin Maxi. Dabei war die Fachoberschülerin noch gar nicht im Ausland. Sie  nahm an einem internationalen Englisch-Sprachcamp des Christlichen Vereins junger Menschen (CVJM) Landesverband Bayern auf der Burg Wernfels in der Nähe von Nürnberg teil. Statt Englisch wie in der Schule zu pauken, verbessern die Jugendlichen bei „GlobalCastle“ ihre Sprachkenntnisse durchs Sprechen. Bei allen Aktivitäten – von Sport, über das Werkeln, bis hin zu Social-Media-Workshops – kommunizieren die Jugendlichen eine Woche lang ausschließlich auf Englisch. Das verbessert ihre Sprachkenntnisse und stärkt ihr Selbstvertrauen. Internationale Teamer*innen aus den USA, Brasilien oder Chile helfen den Teilnehmenden dabei. Die Freiwilligen bereiten auch den nächsten Schritt ins Ausland mit ihnen vor: In Workshops vermitteln sie den Jugendlichen, wie sie das geeignete Austauschprogramm für sich finden. Dank der Camps können junge Menschen aus Mittel-, Real- und beruflichen Schulen an einer internationalen Jugendbegegnung teilnehmen, ohne direkt das Land verlassen zu müssen. Das senkt die Hürde zur Teilnahme.

GlobalCastle“ ist nur eines von vielen innovativen Projekten, das die Stiftung Jugendaustausch Bayern finanziell unterstützt. Der Freistaat Bayern hat die Stiftung im Sommer 2021 mit einem wichtigen Ziel gegründet: Allen jungen Menschen in Bayern während ihrer Schul- und Ausbildungszeit einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen. Dafür stellt das Bundesland der Stiftung in zehn Jahren 30 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Geld fördert die Stiftung Programme, entwickelt neuartige Formate mit Partnern, informiert über bestehende Angebote und Förderungen für den Jugendaustausch und bringt die Akteure in Bayern an einen Tisch. Geografische Schwerpunkte sind Israel, Tschechien, das Vereinigte Königreich, die Region Mittelost- und Südosteuropa sowie der Kontinent Afrika.

Im Fokus der Stiftung stehen Jugendliche, die auf Mittel-, Real-, Förder-, und berufliche Schulen gehen. Denn diese nehmen seltener an einem Austausch teil. Laut Zugangsstudie  ist es für eine Gymnasiastin zehnmal wahrscheinlicher einen Jugendaustausch zu machen als für einen Mittelschüler. Und das, obwohl sich junge Menschen aus allen Schulformen für einen Aufenthalt im Ausland interessieren. Jedoch muss ein Austausch nicht immer im schulischen Umfeld stattfinden. Die Stiftung unterstützt auch Austausch im außerschulischen Bereich wie in Kirchengemeinden, Sportvereinen oder Jugendtreffs

Radioworkshop im KInderdorf
Mittelschüler bei Radio-Workshops im Kinderdorf Pestalozzi (Trogen/Schweiz) während einer bayerisch-polnischen Jugendbegegnung. | Foto: Stiftung Jugendaustausch Bayern
Bayerisch-israelisches Jugend-Fechtturnier
Bayerisch-israelisches Jugend-Fechtturnier im Rahmen des Programms „50 Jahre Olympia. Die olympischen Spiele von München und das Attentat auf die israelische Delegation“. | Foto: Stiftung Jugendaustausch Bayern

Konkreter wird das bei einem Blick auf die Bilanz der Stiftung nach zwei Jahren: 31 Projektträger hat sie bis heute gefördert, diese konnten mit den Fördergeldern über 80 Projekte umsetzen. Über die Hälfte der Projektträger organisierte zum ersten Mal einen Jugendaustausch.

In den letzten beiden Jahren baute die Stiftung zudem gemeinsam mit Partnern die Netzwerke Bayern-Israel und Bayern-Tschechien auf. Über 130 Personen aus Politik, Wissenschaft, Bildung und Jugendarbeit nahmen bisher an den Netzwerktreffen teil, diskutierten neue Ideen für den internationalen Austausch und setzten diese um. Im Nachbarland Tschechien unterstützt die Stiftung unter anderem erstmals gezielt Schulaustausch für nicht-gymnasiale Schulen.

Doch natürlich ist noch viel zu tun. Neben Geld und passenden Programmen, fehlt oft auch das Bewusstsein, was möglich ist sowie Informationen zu Angeboten. Daher arbeitet die Stiftung an einem Online-Portal, das Jugendliche, Eltern, Lehr- sowie Fachkräfte der Jugendarbeit über das Thema Jugendaustausch in Bayern informiert und ihnen Schritte zum Weg ins Ausland aufzeigt. Es soll im ersten Quartal des kommenden Jahres auf der Website der Stiftung online gehen.

Mehr Informationen zur Stiftung: https://jugendaustausch.bayern/