Fürstenrieder Erklärung

Potenziale des Internationalen Jugend- und Schüleraustausches anerkennen und fördern

Fürstenrieder Erklärung

Potenziale des Internationalen Jugend- und Schüleraustausches anerkennen und fördern

Wir, Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 2. Fachkonferenz Jugend- und Schüleraustausch „Vielfalt erleben – Anerkennung stärken“, sind uns darüber einig, dass internationale Jugendbegegnung und Jugendaustausch – schulisch, außerschulisch und in der beruflichen Bildung, individuell und in der Gruppe, kurzfristig wie langfristig – tiefgreifende und nachhaltige individuelle und gesellschaftliche Wirkungen haben.

Austausch und Begegnung bergen durch die Vielfalt der Angebotsformate ein außerordentliches Potential. Unabhängig von individuellen Fähigkeiten, Belastungen, Interessen, strukturellen Benachteiligungen oder sozioökonomischen Ressourcen ermöglichen sie allen jungen Menschen, eigene Fähigkeiten und Kompetenzen zu entdecken oder zu erweitern. Sie entfalten damit eine besondere, integrative Kraft.

Wirksame und erprobte pädagogische Konzepte bilden die Basis unserer Arbeit. Dafür bieten wir eine vielfältige und gut aufgestellte Infrastruktur im Haupt- und Ehrenamt sowie eine Angebotsvielfalt mit einer Fülle von verlässlichen Beziehungen zu zahlreichen internationalen Partnerorganisationen. Wir nehmen damit eine wesentliche Aufgabe in unserer vielfältigen Gesellschaft wahr.

Wir sind überzeugt, dass internationaler Jugendaustausch und Jugendbegegnung Potentiale haben, die wir gemeinsam weiterentwickeln wollen:

Individuelle Dimension
Internationaler Jugendaustausch und Jugendbegegnung tragen zur persönlichen und bildungsbiografischen Entwicklung bei. Dies gelingt insbesondere durch das Kennenlernen von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, in neuen Lernumgebungen, mit aktivierenden Lernsettings sowie durch das Erleben von Verantwortung und Selbstwirksamkeit.

Soziale Dimension
Als besondere partizipative Lernorte befähigen internationaler Jugendaustausch und Jugendbegegnung junge Menschen, Diskurse mit anderen zu führen und Perspektiven zu wechseln. Austausch und Begegnung haben durch die Vielfalt der Formate integrative und inklusive Wirkungen. Sie sind Bildungsangebote, die für ALLE jungen Menschen geeignet sind. Im Sinne von Teilhabe und Chancengerechtigkeit müssen sie daher ALLEN voraussetzungsfrei und gleichberechtigt offenstehen.

Politische Dimension
Jugendaustausch und Jugendbegegnung sind in Zeiten globaler Herausforderungen wesentliche Bestandteile von Bildung: Sie tragen zur Förderung demokratischer Werte, aktiver Beteiligung und internationaler Verständigung bei. Sie stärken gesellschaftspolitisches Bewusstsein und bürgerschaftliches Engagement. Sie erlauben Selbstwirksamkeitserfahrungen und machen Möglichkeiten der Gestaltung und Veränderung gesellschaftlicher Gegebenheiten erfahrbar.

Wir ermutigen deshalb politische Entscheiderinnen und Entscheider,

  • internationalen Jugendaustausch und Jugendbegegnung als Instrumente zur Förderung einer offenen und demokratischen Gesellschaft anzuerkennen,
  • sich auf allen politischen Ebenen mit allen Ressorts über eine ganzheitliche Strategie zu Jugendaustausch und Jugendbegegnung abzustimmen,
  • geeignete strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen für Austausch und Begegnung zu schaffen.

Konkret braucht es …

  • die Verankerung von internationalem Jugendaustausch und Jugendbegegnung als selbstverständliche Teile der Bildungsbiographie jedes jungen Menschen an allen Schulen aller Schularten, in der betrieblichen Ausbildung und in der Jugend- und Jugendsozialarbeit,
  • die verlässliche Kooperation von Schulen und Trägern der Jugendarbeit mit Stakeholdern in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft,
  • gemeinsame Anstrengungen, ALLE jungen Menschen über Angebote von Jugendaustausch und Jugendbegegnung zu informieren, zu ermutigen, eine Teilnahme zu ermöglichen und Hürden abzubauen,
  • die stärkere Einbindung von Jugendlichen und ehemaligen Teilnehmenden in die Information über Jugendaustausch und Jugendbegegnung sowie deren Weiterentwicklung,
  • die deutliche Anerkennung des Stellenwerts einer internationalen Erfahrung für junge Menschen.

Zusammen tragen wir damit zu einer Welt bei, in der Vielfalt, Begegnung und Verständigung selbstverständlicher werden.

München-Fürstenried, den 15. November 2023

Unterzeichner*innen

Organisationen und Einrichtungen

  • AFS Interkulturelle Begegnungen e.V., Hamburg (Manuel Gerstner, Vorstand)
  • AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch, Berlin (Uta Wildfeuer, Geschäftsführerin)
  • Amt für Jugend und Integration Stadt Kelkheim (Taunus) (Petra Bliedtner)
  • aubiko e.V. (Julia Birnbaum-Crowson, Geschäftsführerin)
  • Bildungsbrücke China-Deutschland e.V. und CoFam – The Company Family Program (Indre Bermann)
  • Bildungszentrum zur Förderung der chinesischen Sprache und Kultur München Südost e.V. (Yanjie Mei)
  • Centre Francais de Berlin gGmbH (Florian Fangmann)
  • Deutsches Youth For Understanding Komitee e.V., Hamburg (Jantje Theege, stv. Geschäftsführerin)
  • DRK in Hessen Volunta gGmbH (Ulrike Otto)
  • Deutsch-Französisches Jugendwerk (Tobias Bütow)
  • Eichendorffschule, Kelkheim (Stefan Haid)
  • Europa-Union Rheinland-Pfalz (Dr. Norbert Herhammer, Vorsitzender)
  • Experiment e.V., Bonn (Bettina Wiedmann, Geschäftsführerin)
  • Hamburger Netzwerk internationale Jugendarbeit
  • IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V., Bonn (Rolf Witte)
  • Initiative „Austausch macht Schule“ (Bernd Böttcher, Projektleiter)
  • Interkulturelles Netzwerk e.V. (Sebastian Maass)
  • Internationaler Bund, Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V. (Sterenn Coudray)
  • ipunct – Tobias Heinemann, Radebeul (Tobias Heinemann, Geschäftsführer)
  • Joachim Herz Stiftung (Yulia Kozyrakis)
  • Kreuzberger Kinderstiftung, Berlin (Andrea Spennes-Kleutges)
  • Landeshauptstadt München | Referat für Bildung und Sport | Pädagogisches Institut – Zentrum für Kommunales Bildungsmanagement | Fachbereich Internationale Bildungskooperationen, München (Rita Stegen, Leiterin)
  • LKJ SH – Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Schleswig-Holstein e.V. (Christian Schmidt-Rost)
  • MitOst Hamburg – Verein für Sprach-, Kultur- und Jugendaustausch in Europa e.V., Hamburg, (Lars Seidel, stv. Vorsitzender)
  • Netzwerk Forschung und Praxis im Dialog Internationale Jugendarbeit (FPD) (Nina Festing, Projektkoordination)
  • Partnership International e.V., Köln (Rüdiger Muermann, Geschäftsführer)
  • Plateforme de la jeune création franco-allemande (Alice Henaff)
  • Sand für Alle e.V., Hamburg (Oliver Camp)
  • Schwäbische Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Babenhausen, Babenhausen (Schwaben) (Michael Sell)
  • Sportjugend des Landessportbundes Rheinland-Pfalz (Hanna Mertens)
  • St. Benno-Gymnasium, Dresden (Antje Fassbaender, Lehrerin und Austauschkoordinatorin)
  • Stadtrat Augsburg, Udo Legner, Sprecher für Europa, Augsburg
  • Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch (Philip Stemmer-Zorn, Geschäftsführer)
  • Stiftung Jugendaustausch Bayern, München (Mirjam Eisele, Geschäftsführerin)
  • Theodor-Fliedner-Gymnasium der EKiR, Düsseldorf (Peter Babanek, Mitglieder der Schulleitung)

Personen

  • Rawiya Barudi
  • Claus Bietz, MitOst Hamburg – Verein für Sprach-, Kultur- und Jugendaustausch in Europa e.V., Hamburg
  • Gottfried Böttger, Oberschulrat i.R., Bornheim
  • Odile Bourgeois, BKJ e.V.
  • Christoph Brandl, Alumnus „Azubis in die USA“ der Joachim Herz Stiftung, Grabenstätt
  • Anja Brose, Berlin
  • Volker Dankers, EXPLORE Foundation – International Educational Consultants, Hamburg
  • Marion Fochler, Kelheim
  • Britta Freund, Wuppertal 
  • Paul Freunscht
  • Florian Funk
  • Nina Greb, Berlin
  • Claudia Hempel, Initiative Austausch macht Schule
  • Dr. Norbert Herhammer, Lehrer am Hohenstaufen-Gymnasium Kaiserslautern
  • Susann Illgner
  • Chiara Jacob, Experiment e.V.
  • Maëlle Gérard
  • Gustav Kenn
  • Irene Kern, Hamburg
  • Karolina Kuhnhenn, BKJ e.V
  • Tom Kurz, stv. Geschäftsführer Experiment e.V.
  • Volkmar Liebig, BKJ e.V.
  • Stefanie Lohrmann, Hamburg
  • Knut Möller, AJA – Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch, Berlin
  • Werner Müller-Hirschfeld, Köln
  • Sebastian Petrusch
  • Thomas Richert
  • Thomas Rudner, Regensburg
  • Stefan Schäfer, Projektmanager und Lehrkraft für besondere Aufgaben bei Transfer e.V. und katho NRW, Köln
  • Waltraud Schleser
  • Dr. Christian Schmidt-Rost, Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung Schleswig-Holstein e.V. (LKJ SH e.V.) 
  • Alfons Scholten, Theodor-Fliedner-Gymnasium der EKiR
  • Dario Schramm, Autor, ehemaliger Bundesschülersprecher und AFS-Austauschschüler 2018/19 in den USA
  • Friederike Schröer
  • Harald Schuster-Pieper, Köln
  • Jan Schütte, js:kommunikation, Hamburg
  • Anja Schwalbe, BKJ e.V.
  • Florian Siekmann MdL, München
  • Claudia Siregar
  • Gerold Stabel
  • Ina Stüben
  • Elena Sühling
  • Viola Tapken
  • Anne v. Fircks, AJA Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustausch, Berlin
  • Michael Voss, Bildungsreferent, ehem. Vizepräsident des Bayerischen Jugendrings Nürnberg
  • Gabriele Weiss-Hofmann, ehem. Sozialarbeiterin der Stadt Nürnberg
  • Piet Wesling, Albany, New York, USA
  • Benedikt Widmaier
  • Sonja Wießmann
  • Maria Wolf, Neustrelitz
  • Joachim Wullenweber, Hamburg
  • Ina Züchner
  • Jessica Züchner