Jugend- und Schüleraustausch

fördert Verständigung, Toleranz und Engagement
Der Dialog über Ländergrenzen hinweg ist eine der prägendsten Erfahrungen, die junge Menschen machen können.

Da geht noch was

Ein niedrigschwelliges, aber besonders wirkungsvolles Instrument zur Förderung von Verständigung, Offenheit, Toleranz und Engagement ist der Internationale Jugend- und Schüleraustausch. Der Dialog über Ländergrenzen hinweg ist eine der prägendsten Erfahrungen, die junge Menschen machen können. Ein Auslandsaufenthalt kann dazu beitragen, sie auf ein verantwortungsvolles Handeln in einer globalisierten Welt vorzubereiten und ihnen die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten dafür mit auf den Weg zu geben. Daher ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Austauschprogramme als festen Bestandteil der Bildung zu etablieren und allen Kindern und Jugendlichen gleichberechtigt einen Zugang zu ermöglichen – unabhängig von Schulform und sozialem Status.

Noch aber nehmen weitgehend Jugendliche, die Gymnasien besuchen und deren Eltern eine akademische Ausbildung haben, an entsprechenden Angeboten teil. Dies zu ändern, ist weit mehr als eine Aufgabe von Schule. Es braucht gemeinsame Anstrengungen verschiedener Akteure aus Praxis, Wissenschaft, Politik und Verwaltung. Neben strukturellen und systemischen Ansätzen kann auch zielgruppengerechte Information über Teilnahmemöglichkeiten und Angebote im Schüler- und Jugendaustausch zur Lösung beitragen. Denn am Interesse der Jugendlichen liegt es nicht. Dies ist eine zentrale Botschaft der Zugangsstudie „Warum nicht?“, die 2018 von einem Forschungskonsortium unter Koordination von transfer e.V. und mit Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Robert Bosch Stiftung erschienen ist.

Ergebnis: 

  • Nur 26 Prozent der 14- bis 27-Jährigen haben bereits Erfahrungen mit einem Format des internationalen Schüler- oder Jugendaustauschs gemacht.
  • 37 Prozent der repräsentativ Befragten haben bisher noch nicht an einem Austausch teilgenommen, wären jedoch grundsätzlich daran interessiert.

Vor allem sogenannte benachteiligte Jugendliche nehmen sich selbst oft nicht als Zielgruppe wahr. Grund: Viele glauben, für eine Teilnahme müssten sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Durch den Einbruch der Teilnehmerzahlen infolge der Corona-Pandemie haben 2021 mehr als 30 Organisationen unter dem Titel „Zurück in die Welt“ eine Kampagne zur Stärkung des Internationalen Schüler- und Jugendaustausches gestartet – koordiniert vom Deutschen Youth For Understanding Komitee e.V. und von der Initiative „Austausch macht Schule“. Ihre Forderung: eine systematischere und gezieltere staatliche Förderung des Jugend- und Schüleraustausches auf Basis einer nationalen Strategie. Hintergrund: Die im AJA organisierten Austauschorganisationen bekommen – anders als der klassische Jugendaustausch (d.h. kurzfristige Gruppenprogramme und der klassische Schüleraustausch, der von Schulen organisiert wird) – keinerlei staatliche Förderung.